Am 24. August kommt es in Saarbrücken zu einem dramatischen Rettungseinsatz. Mit ihrem engagierten Einsatz rettet die Feuerwehr drei Menschenleben.
In den frühen Morgenstunden alarmieren Anwohner die Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst. Diese können noch einen Säugling und seine Eltern aus einem brennenden Haus retten. Den vier Geschwistern des Säuglings kann leider nicht mehr geholfen werden. Aufgrund dieser Lage alarmiert die Einsatzleitung auch die Notfallseelsorge und Krisenintervention Saarland (NKS) e. V.
Die ersten Notfallseelsorger treffen an der Einsatzstelle ein und begleiten Angehörige und Betroffene vor Ort. Zu ihnen gehört Hans-Lothar Hölscher, Vorsitzender der NKS und Leiter der Einsatzgrupe im Regionalverband Saarbrücken. Er wird später sagen: „Dies war der schwerste Einsatz, seit mindestens zehn Jahren“.
Weitere NKS Mitarbeiter werden im Krankenhaus eingesetzt. Dort unterstützen sie die Polizei bei der Überbringung der Todesnachricht und begleiten die Eltern, nachdem sie die schlimme Nachricht erhalten haben. Etwa zu diesem Zeitpunkt wird ein Hintergrunddienst eingerichtet. Dort koordiniert Ingo Vigneron, der Landesbeauftragte für Psychosoziale Notfallversorgung (PSNV), den weiteren Einsatz der NKS Mitarbeiter. Insgesamt kommen zehn Notfallseelsorger zum Einsatz. Neben den Aufgaben an der Einsatzstelle und in der Klinik müssen weitere Kollegen den betroffenen Kindergarten und die Schule informieren. Diese werden bei Bedarf auch im weiteren Vorgehen unterstützt. Zeitweilig wird in einer Tankstelle ein improvisierter Bereitstellungsraum eingerichtet.
Neben der psychosozialen Akuthilfe für Betroffene wird auch die Nachsorge für Einsatzkräfte angefragt. Hierfür kommen nur speziell ausgebildete Mitarbeiter in Frage. Sie sind an zwei Feuerwachen und zwei Rettungswachen tätig.
Bei einem so schweren Ereignis wie diesem kann zum Einsatzende eine sogenannte Demobilisation angeboten werden. Diese kurze Maßnahme hat zwei Ziele mit vorbeugendem Charakter: Erstens sollen die Einsatzkräfte auf den gleichen Wissensstand zum Einsatzgeschehen gebracht werden, zweitens werden sie über mögliche Belastungsreaktionen informiert, die ggf. noch auftreten könnten. Werden diese später erkannt, können betroffene Einsatzkräfte sich frühzeitig Unterstützung anfordern.
Bei diesem Einsatz wird das Saarbrücker Team der NKS durch drei Mitarbeiter des Neunkircher Teams unterstützt. „Bei Einsätzen dieser Art macht sich unser landesweit vereinheitlichtes PSNV Konzept bezahlt.“, sagt Ingo Vigneron. In der Tat hat sich im Saarland seit 2007 einiges verändert. Damals haben sich die unterschiedlich gewachsenen Gruppen zu einem Verein zusammengeschlossen. Das Führungskonzept, die Ausbildung und Qualitätssicherung wurden vereinheitlicht und den Erfordernissen einer Hilfsorganisation im Katastrophenschutz angepasst. Das saarländische System entspricht bereits seit mehreren Jahren den Vorgaben des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) und hat somit bundesweiten Modellcharakter.
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