Die Notfallseelsorge und Krisenintervention Saarland e.V. ist heute ein Fachdienst des Katastrophenschutzes im Saarland. Wie es dazu kam, soll in diesem Kurzbeitrag skizziert werden.
Die Initiative, die besondere Art der Seelsorge im Saarland anzubieten, ging 1995 von der Saarbrücker Berufsfeuerwehr, dem Landesbrandinspekteur Kläs und einigen Geistlichen aus, darunter die kath. Priester Peter Breuer, Warnfried Bartmann und Harald Winter sowie die ev. Pfarrer Rolf Kiwitt, Rudi Martin und Georg Diening.
Auf die Einladung des Leiters der Berufsfeuerwehr Saarbrücken, Herrn Dr. Roland Demke, hin kamen von 20 Jahren (9. Februar 1996) die Vertreter der katholischen und der evangelischen Kirche zusammen, um feste Absprachen zu treffen und einen ökumenischen Dauerdienst für die Feuerwehr zu installieren. Nur wenig später entwickelte sich ein zweites Zentrum der Notfallseelsorge angegliedert an die Feuerwehr in Völklingen. Es folgten Einsatzgruppen in den Landkreisen: Saarlouis, St. Wendel, Merzig-Wadern, Neunkirchen und Saarpfalz.
Mit der Zeit folgte eine Professionalisierung und Trennung zwischen dem Dienst an die Bevölkerung und dem Dienst für den Blaulicht-Bereich (Vor- und Nachsorge für Einsatzkräfte). Nicht jedes Mitglied der Notfallseelsorge kann und muss beides abdecken.
2006 wurde das Saarländische Brand- und Katastrophenschutzgesetz im Landtag entworfen. Dabei wurde die Notfallseelsorge unter dem damaligen Begriff „Psychosoziale Unterstützung“ in das Gesetz aufgenommen. Die Voraussetzung war die Existenz einer juristischen Person als Träger. Dies wurde durch die Gründung des Vereins mit dem Namen „Notfallseelsorge und Krisenintervention Saarland“ erreicht. Die Architekten dieser Konstruktion (Verein als Träger des Dienstes) waren unter anderem Ingo Vigneron und Christoph Fleck. Es folgte die besondere Anerkennung durch die Landkreise als den zuständigen Katastrophenschutzbehörden. Dazu mussten die Kriterien einer Katastrophenschutz-Organisation erfüllt und nachgewiesen werden. Dazu gehören: eine einheitliche, wissenschaftlich fundierte Ausbildung, stetige Fortbildung, die Zusicherung hinreichender Anzahl an Fachkräften und Führungsstrukturen im Falle einer Großschadenslage.
Die verbindliche, einheitliche Ausbildung wurde mit dem ersten Kurs im Jahr 2010 erreicht. Auf der Grundlage des bundesweiten Konsensus 2008-2010 hat der Ausbildungsleiter, Christoph Fleck, ein Curriculum erarbeitet, das mit 160 Unterrichtseinheiten genügend Wissen vermittelt, um auch Personen ohne die Erfahrung in der Seelsorge oder im Blaulich-Bereich für die Einsätze zu rüsten.
2015 schließlich wurde im Saarland die vom BBK vorgeschlagene Ausbildung zum Leiter PSNV in zwei Kursen vermittelt und von der Uni Jena positiv evaluiert. Damit hat jede Einsatzgruppe entsprechend ausgebildete Personen, die bei großen Unfällen diesen wohl etablierten Dienst führen kann.