Am gestrigen Samstag haben sechs neue Kolleginnen und Kollegen ihre Ausbildung zur Fachkraft für psychosoziale Notfallversorgung mit der Prüfung über theoretische Grundlagen abgeschlossen. Wir gratulieren und freuen uns über die Bereicherung, die unter anderem aus dem Schulwesen, dem THW oder dem Rettungsdienst kommen. Die praktische Prüfung steht ihnen nach zehn Einsätzen als Notfallbegleiter noch bevor. Mit der Aushändigung der Zertifikate durch den Ausbildungsleiter und Fachberater des Innenministeriums Christoph Fleck, steht der vollen Anerkennung ihrer Ausbildung der Zulassung zur eigenständigen Arbeit als PSNV-Fachkraft durch die Einsatzgruppen in den saarländischen Landkreisen nichts mehr im Wege.
Die theoretische Prüfung bestand aus einem schriftlichen und einem mündlichen Teil. Eine der Fragen zielte nicht darauf hinab, erworbenes Wissen wiederzugeben, sondern die Selbstreflexion zu testen. Sie lautete: „Was hat sich für Sie durch diese Ausbildung verändert?“ Die erstaunliche Antwort auf einem der Blätter war: „Ich bin ein anderer Mensch geworden.“
Die 160 Stunden, sollen nicht nur Wissen vermitteln. Ein Lehrgang für den BOS-Funk, das umfangreiche Wissen über die Trauer oder über die religiösen und nichtreligiösen Vorstellungen vom Tod, die Grundlagen der Psychotraumatologie oder die Theorie der zwischenmenschlichen Kommunikation (insbesondere in schwierigen Situationen) sind wichtige „Werkzeuge“ für unsere Arbeit. Für einen guten Verlauf des Einsatzes sind jedoch die sog. Soft-Skills entscheidend, die nicht jedem in die Wiege gelegt sind aber trainiert werden können.
Umso mehr freut uns, dass unsere neun Kolleginnen und Kollegen es als persönliche Bereicherung ansehen und die Übungen bzw. die Selbstreflexion als wichtigen Bestandteil ansehen.
Im Folgenden sollen die Zertifizierten selbst zu Wort kommen, um ein Streiflicht auf Ihre Sicht der Ausbildung zu geben.
Was hättest Du in dieser Ausbildung nicht erwartet?
Ich hätte nicht erwartet, dass ich das DV 100 kennenlerne und war am Anfang sehr überrascht. Aber es hat mich einfach fasziniert, zu sehen, wie gut die Strukturen funktionieren können, wenn eine Großschadenslage da ist. Ich habe erkannt, dass es sinnvoll und wichtig ist, dieses Verfahren kennen zu lernen und anzuwenden.
Nicht erwartet hätte ich, dass wir als Team so schnell auf einem Nenner sind. Diese große Unterstützung durch die Gruppe und von den Dozenten. Ich hätte auch nicht erwartet, dass es – auch bei langweiligen Themen – eine so kurzweilige Veranstaltung wird.
Nicht erwartet habe ich den großen Anteil an Selbsterfahrung. Der Lehrgang gibt einem viele Möglichkeiten, über eigene Erlebnisse und eigenes Verhalten in Stresssituationen nachzudenken.
Was fandest Du am besten in dieser Ausbildung?
Die Übungen und die Erfahrungsberichte der Ausbilder, aus denen ich sehr viel mitnehmen konnte. Besonders die praktischen Übungen, in denen man die Betreuungssituationen simulieren bzw. ausprobieren konnte.
Am besten fand ich die Selbstreflexion, die ich so an sich nicht gemacht hätte. Auch die Themen und die Rollenspiele. Die Vorbereitung durch die Rollenspiele auf die Situationen, in den Einsätzen kommen.
Am besten hat mir die Vermittlung wissenschaftlicher psychologischer Erklärungen für das Verhalten des Menschen und wie das menschliche Denken so an sich funktioniert.