Verein Notfallseelsorge und Krisenintervention wurde zu „Saarlands Bestem“ im Januar gewählt

Helfer in den schwersten Stunden

Verein Notfallseelsorge und Krisenintervention wurde zu „Saarlands Bestem“ im Januar gewählt

Von SZ-Mitarbeiter Benjamin Rannenberg (zur Veröffentlichung bei NKS e.V.  frei gegeben)

Sie sind für Opfer und Hinterbliebene da nach einer Selbsttötung, einem Unfall oder einer Gewalttat. Für dieses ehrenamtliche Engagement wurde der Verein Notfallseelsorge und Krisenintervention von knapp 600 SZ-Lesern zu „Saarlands Bestem“ im Januar gekürt. (Veröffentlicht am 20.02.2014)

Viele Mitglieder des Vereins sind Geistliche, aber auch Menschen aus handwerklichen Berufen engagieren sich dort.

 

Saarbrücken. Rund 100 ehrenamtliche Engagierte leisten für den Verein Notfallseelsorge und Krisenintervention Saarland Beistand in Extremsituationen. Wegen dieses herausragenden Engagements wählten jetzt 599 SZ-Leser den Verein zu „Saarlands Bestem“ im Monat Januar.

Alarmiert werden die Notfallseelsorger und die in Ausbildung befindlichen Notfallbegleiter von der Polizei zur Überbringung von Todesnachrichten, nach Suiziden, plötzlichem Kindstod, schweren Unfällen, Bränden, Evakuierungen und Gewalttaten. „Der häufigste Fall ist die vergebliche Wiederbelebung“, berichtet der Vereinsvorsitzende und Notfallseelsorger Hans-Lothar Hölscher.

Zu Beginn eines jeden Einsatzes seien die ehrenamtlich Engagierten mit der Fassungslosigkeit eines Menschen konfrontiert. Bis sich ein Betroffener wieder fange, könnten Stunden vergehen, so Hölscher. „Unsere Aufgabe ist zunächst einmal einfach nur da zu sein, damit jemand diese schweren Stunden verarbeiten kann“, betont Hölscher. Für längerfristige Begleitung oder für therapeutische Hilfe weisen die Ehrenamtlichen auf Beratungsstellen, Psychotherapeuten oder auf die örtliche Seelsorge hin.

„Auf Wunsch der Betroffenen können wir auch das Angebot machen, Rituale zu vollziehen“, erklärt Hölscher. So sei beispielsweise denkbar, Menschen dabei zu helfen „vom Leben in die Trauer hineinzukommen“ oder gemeinsam ein Gebet zu sprechen, sagt Hölscher.
Die Notfallseelsorger und Notfallbegleiter sind landesweit in insgesamt sechs Teams organisiert. Die Altersspanne der ehrenamtlich Engagierten reicht von 25 bis weit über 70 Jahre. Mit rund einem Fünftel aller Ehrenamtlichen sind Geistliche mit Abstand am stärksten vertreten. Die übrigen Mitarbeiter kommen aus anderen kirchlichen, aus pädagogischen, sozialen oder therapeutischen Berufen, aber auch aus Industrie und Handwerk, aus der IT-Branche sowie vom Rettungsdienst und von der Feuerwehr.

Im vergangenen Jahr leisteten die Ehrenamtler 361 Einsätze, 2012 waren es noch 417 Einsätze gewesen. „Dass von Jahr zu Jahr die Anzahl der Einsätze schwankt, haben wir allerdings nicht in der Hand“, erläutert Hölscher. 2007 haben sich Einsatzkräfte der Hilfsorganisationen, des Technischen Hilfswerks, der Feuerwehren und Kirchen zu einem gemeinsamen System der psychosozialen Notfallversorgung (PSNV) zusammengeschlossen. Seitdem absolvieren alle Mitarbeiter die gleiche Schulung und arbeiten unter einer Leitung zusammen. „Das hat noch kein anderes Bundesland geschafft, und deswegen hat das System der saarländischen Notfallseelsorge auf Bundesebene Modellcharakter“, sagt der PSNV-Landesbeauftragte, Ingo Vigneron, nicht ohne Stolz.

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